11.03.2020, 13:30 Uhr

Pressestatement Björn Lakenmacher zur polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)

Zur heute vorgestellten polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erklärt der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg Björn Lakenmacher:

„Brandenburg ist ein sicheres Land, das verdeutlicht die heute vorgestellte Polizeistatistik 2019. Die tatsächliche Sicherheit in unserem Land nimmt weiter zu,  was dazu beitragen wird, dass das Sicherheitsempfinden der Brandenburgerinnen und Brandenburger wieder steigt. Anlass zur Sorge ist jedoch die deutliche Erhöhung der Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten. Hier sind wir als Politik, aber auch als Gesellschaft gefordert, eine klare Kante gegen Gewalt an unseren Einsatzkräften zu zeigen.”

Hintergrund:

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte ist gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent gesunken (2019: 59.079 Fälle; 2018: 62.356 Fälle). Registriert wurden unter anderem weniger Fälle beim Diebstahl an und aus Kfz (7.059 Fälle; -12,8 %), beim Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikationsräumen (3.651 Fälle; -8,4 %) und beim Diebstahl in/aus Gärten, Gartenanlagen, Gartenlauben, Bungalows (2.285 Fälle; -12,4 %). Im Jahr 2000 wurden insgesamt noch rund 130.000 Diebstahlsfälle gezählt, mehr als die Hälfte aller damals registrierten Straftaten. Im Jahr 2019 waren 34,4 Prozent (2018: 36,1 %) aller erfassten Straftaten Diebstahlsdelikte.

Um 8,3 Prozent ist die Zahl der registrierten Betrugsstraftaten gesunken (2019: 17.718 Fälle; 2018: 19.331 Fälle). Ein deutlicher Rückgang war insbesondere bei Waren- und Warenkreditbetrug (2019: 7.831 Fälle; -7,3%) oder bei Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel (2019: 1.185 Fälle; -27,5%) festzustellen.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fallzahlen bei Körperverletzungsdelikten um 0,7 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 15.815 Körperverletzungsdelikte gezählt. Darunter fallen einfache, fahrlässige, gefährliche und schwere Körperverletzung sowie die Misshandlung von Schutzbefohlenen und Körperverletzung mit Todesfolge. Der Anstieg ist auf mehr Fälle einfacher Körperverletzung zurückzuführen (2019: 11.198 Fälle; +1,1 %).

Gesunken sind dagegen die Fälle fahrlässiger Körperverletzung: (2019: 757 Fälle; -2,4 %), gefährlicher und schwerer Körperverletzung (2019: 3.644 Fälle; -0,7 %) und der Misshandlung Schutzbefohlener (2019: 214 Fälle; -20,7 %). Wie im Vorjahr wurden auch 2019 zwei Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge gezählt. Die Aufklärungsquote lag 2019 bei 90,3 Prozent (2018: 90,2%).

Einen neuen Höchststand hat die Gewalt gegen Polizeibedienstete erreicht. Im vergangenen Jahr wurden 1.262 Fälle registriert. Das ist eine Zunahme von 283 Fällen oder 28,9 Prozent. Dabei wurden 2.162 Polizistinnen und Polizisten als Opfer gezählt, 454 mehr als im Vorjahr. Der Anstieg beträgt 26,6 Prozent. Widerstandsdelikte gegen Polizeivollzugsbeamte machen den Hauptanteil der Fälle aus (2019: 1.121 Fälle, 2018: 803 Fälle). Von den 1.255 aufgeklärten Fällen standen in fast 60 Prozent der Fälle die Tatverdächtigen unter dem Einfluss von Alkohol.

Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lassen die veränderte Sexualgesetzgebung und die neuen Erfassungsmodalitäten nur eine bedingte Vergleichbarkeit zu den Vorjahren zu. Gegenüber 2018 ist ein Anstieg zu verzeichnen (2019: 2.127 Fälle; +8,6%). Besonders deutlich fällt der Anstieg bei Delikten von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften ins Auge (+121 Fälle bzw. +53,5 % auf 347 Fälle).

Im Jahr 2019 wurden 9.645 Fälle der Rauschgiftkriminalität gezählt, ein Anstieg von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist auch auf den steigenden Ermittlungsdruck der Polizei zurückzuführen, da es sich dabei um ein sogenanntes Kontrolldelikt handelt.

Die registrierte Gesamtkriminalität in den brandenburgischen Grenzgemeinden zu Polen ist gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Im Jahr 2019 wurden 3,9 Prozent weniger Straftaten registriert (2019: 17.890 Fälle; 2018: 18.618 Fälle). Die Aufklärungsquote betrug 60 Prozent (2018: 61,8 %).

Gesunken ist ebenfalls die registrierte Gesamtkriminalität im engeren Verflechtungsraum mit Berlin. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 77.369 Straftaten im sogenannten engeren Verflechtungsraum registriert. Gegenüber 2018 ist das ein Rückgang um 2,1 Prozent (2018: 79.056 Fälle). Die Aufklärungsquote lag bei 53,1 % (2018: 53,6 %).

Die Anzahl der Straftaten mit Tatbeteiligung von Zuwanderern ist leicht rückläufig. Im Jahr 2019 wurden landesweit 11.569 Straftaten durch Zuwanderer erfasst. Das ist ein Rückgang um 0,7 Prozent. Ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstöße fällt der Rückgang mit 4,3 Prozent noch stärker aus (2019: 6.746 Straftaten; 2018: 7.050).

Quelle: Pressemeldung des MIK vom 11.03.2020